Gründüngung... die modernste Düngung braucht keine Chemie!
An einigen Stellen ist der Gemüsegarten bereits abgeerntet und alle Welt empfiehlt das Säen von Gründüngung an diesen leeren Stellen. Während vor 20 Jahren keiner davon gesprochen hat, ist die Methode heutzutage in aller Gärtner Munde… Aber was ist Gründüngung? Und wie funktioniert sie…?
Damit ein Boden fruchtbar bleibt und schöne Erträge bringt, müssen ihm von Zeit zu Zeit Substanzen zugeführt werden. So weit, so klar. Schließlich entzieht ihm jede Pflanze Nährstoffe für den eigenen Bedarf.
Es muss also gedüngt werden. Und zwar nicht mit Chemie, sondern mit Zwischenkulturen, die als Nitratfänger gelten (Schmetterlingsblütler holen sich das Nitrat direkt aus der Luft, andere Pflanzenarten tun dies mittels Knöllchenbakterien aus der Bodenluft). Das Wirkungsprinzip von Gründüngungspflanzen ist simpel: Sie werden gesät, abgemäht und in den Boden eingearbeitet, um ihn als Humus mit Nährstoffen zu versorgen und anzureichern. Nachdem die Pflanzen untergegraben sind, wartet man noch sechs bis acht Wochen, bevor eine Pflanzung angeschlossen wird. Der Boden muss erst alle Nährstoffe gut assimiliert haben. Man kann die Saat aber auch bis zum nächsten Frühling stehen lassen. Friert die Gründüngung im Winter ab, schützt sie als Mulchdecke Boden und Bodenleben.
Um größtmöglichen Nutzen aus dieser umweltfreundlichen Düngemethode ziehen zu können, muss man allerdings die richtigen Pflanzen verwenden.
Für die herbstliche Aussaat besonders geeignet sind Bitterlupine, Blaue Lupine (Aussaat bis Anfang September), Feldsalat (Aussaat bis Anfang Oktober), Spinat (Aussaat bis Mitte September, Winterwicke (Aussaat bis Anfang Oktober) und Dinkel (Aussaat bis Dezember). Auch Raps, ein besonders dichter Bodendecker, ist extrem reich an Stickstoff und kann noch bis Anfang September gesät werden. Er eignet sich jedoch nur für eine kurzfristige Anwendung – ist er erst 80 cm hoch, bekommt man seine Wurzeln fast nicht mehr aus der Erde heraus.
Auch Gelbsenf ist als Gründünger geeignet, er hilft sogar, schädlichen Würmern wie Nematoden oder Kohlhernien leichter Herr zu werden. Man baut ihn aber nur dort an, wo bisher kein Kohl, Rettich, Radieschen, Kohlrabi etc. gewachsen sind, weil sich sonst Kohlkrankheiten ausbreiten können. Überhaupt gilt auch für Gründünger: Fruchtfolgen beachten oder Pflanzen anbauen, die man sonst gar nicht im Garten hat. Der Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia) kommt eher selten vor und kann daher sehr gut zum Aufbrechen von Fruchtfolgen genutzt werden – ein Zusatz zum Düngeeffekt.
Aber nicht nur der Garten braucht Dünger, auch die Beerensträucher lechzen danach: Der Boden unter Gehölzen, Obstbäumen, zwischen Spargel- oder Himbeerreihen wird am besten mit niedrig bleibenden Arten mit flach verlaufenden Wurzeln bedeckt. Hierzu sät man Arten wie Kreuzblütler, Phazelia oder Spinat dichter als sonst empfohlen aus, um sie gleich noch vor der kalten Jahreszeit wieder abzumähen, sobald sie 30 cm hoch gewachsen sind. Gut geeignet sind zudem niedrig bleibende Arten wie Serradella, Erdklee oder Winterroggen.
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